Wer mit offenen Augen durch die Welt läuft, kann viele Hinweise auf die Tiere entdecken, die in unserer Umgebung leben. Ob auf Feldern und Wiesen, in Wäldern oder im Stadtpark - nahezu überall lassen sich Tiere und deren Spuren entdecken, wie z.B. angebissene Nüsse, ein angeknabberter Zapfen oder eine ausgefallene Feder eines Vogels. Bei nassem Wetter, wie jetzt im Herbst oder besonders wenn es geschneit hat, lassen sich jedoch noch andere Spuren finden, nämlich die Fußabdrücke von Tieren, die sogenannten Trittsiegel. Nun kann man auf eine spannende Entdeckungsreise gehen: Welche Tiere sind hier vorher vorbeigelaufen? Woher kamen sie und wo wollten sie hin? Haben sich manche Tiere vielleicht sogar getroffen? Die beste Zeit zum Fährtenlesen ist also, wenn die Erde feucht ist und die Fußabdrücke der Tiere im Boden sichtbar bleiben. Zu nass sollte es jedoch nicht sein, denn sonst laufen die Spuren mit Wasser voll und verschwimmen im Matsch. Am besten zu sehen sind Tierspuren bei Neuschnee, denn hier kann man auch die Fährten von kleinen und leichten Tieren erkennen, wie z.B. die Abdrücke von Vögeln. Leicht lassen sich die Spuren von Gänsen, Enten oder auch Krähen identifizieren. Bei Schnee kann man diese auch in der Stadt in Parks, auf Grünflächen oder an Seen und Teichen finden und muss dazu nicht eigens in den Wald fahren.
Im Wald lassen sich weitere Spuren finden, wie z.B. von Rehen, Wildschweinen, Hasen, Eichhörnchen, Füchsen, Mardern, Dachsen oder Rothirschen. Besonders einfach zu erkennen ist das Trittsiegel von Füchsen, da sie den Spuren von Hunden sehr ähneln. Die Abdrücke des Marders sind kleiner als die von Füchsen, sehen im Prinzip aber ähnlich aus, da Marder wie Füchse und Hunde auch Ballen und Krallen haben. Die Spuren des Dachses sehen beinahe aus wie kleine Handabdrücke. Die Trittsiegel von Rehen sind deutlich kleiner als von Rothirschen und Wildschweinen. Alle drei Tierarten haben zwei nebeneinanderliegende Zehen, die sogenannten Schalen. Liegen Spuren weit auseinander und sind die Schalen gespreizt, kann man daraus ablesen, dass die Tiere schnell liefen und vielleicht auf der Flucht waren. Die Tiefe der Spur lässt Rückschlüsse auf das Gewicht der Tiere zu.
Tierspuren im Unterricht
Für Kinder in Schulklassen oder in Gruppenstunden bietet sich besonders im Herbst und Winter die Möglichkeit, gemeinsam in der Natur auf Entdeckungsreise zu gehen und den eigenen Nahraum aus einem komplett anderen Blickwinkel zu betrachten. Zur Vorbereitung der Aktivität bietet sich beispielsweise eine Unterrichtseinheit an, in der die Tiere besprochen werden, die im näheren Umfeld leben. Zu jedem Tier wird ein Portrait mit Bildern angefertigt, welches auch das Trittsiegel beinhaltet. Für den Ausflug in der Natur können dann alle Trittsiegel auf einem Papier oder in einem Heft abgebildet werden. So fällt die Bestimmung der Tierart anhand der Spur leichter. Auch können die Kinder beispielsweise zählen, wie oft sie die Spuren eines bestimmten Tieres entdeckt haben und notieren, was ihnen besonders aufgefallen ist.
Eine spannende Möglichkeit, die Trittsiegel „mit nach Hause zu nehmen“, ist das Anfertigen von Gipsabdrücken von den Tierspuren. Dies bietet sich jedoch eher im Herbst an, da sich der Gips beim Abbinden erwärmt und so den Abdruck im Schnee zum Schmelzen bringen würde. Leichter fällt es bei recht festem oder gefrorenem Schlamm bzw. Waldboden. Wie ein Gipsabdruck von Trittsiegeln gelingen kann, verrät die Infobox.