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ERLEBNISPÄDAGOGIK IN DEN BERGEN

Wenn der Vater mit dem Sohne ...

Interview mit Anton Wieser, Anbieter der Männers-Vater & Sohn-Camps

Von Marcus Weber  Ausgabe 06 10/2018

Jungs brauchen ihre Väter um sich auf dem Weg zum Erwachsenen in ihrer Rolle als Mann positiv entwickeln zu können. Väter dienen als Vorbilder für ihre Söhne, geben Orientierung und Sicherheit. Doch leider stehen Väter in der heutigen Zeit, aufgrund von langen und ungünstigen Arbeitszeiten, ihren Söhnen immer weniger zur Seite auf diesem oft sehr holprigen Weg. Aber auch eingefahrene Rollenverständnisse und Alltagszwänge verhindern häufig, dass Väter und ihre Söhne Zeit für gemeinsame Momente finden.

Einen Weg, wie Väter und Söhne wieder zueinander finden können und, wie sich ihr Verhältnis nachhaltig positiv verändern und festigen kann, zeigen die Vater-Sohn-Camps von „Männers“. In den Bergen von Kitzbühel bietet Camp-Gründer Anton Wieser Vätern und Söhnen die Möglichkeit, gemeinsam Zeit in der Natur zu verbringen und sich durch inszenierte Abenteuer neu kennenzulernen.

In dem nachfolgenden Interview verdeutlicht Anton Wieser wie es zu der Idee von „Männers“ kam, worin der Erfolg der Vater-Sohn-Camps liegt und wie Väter und Söhne gestärkt aus den Camps zurück in den Alltag kehren.

Wenn man Ihre Vita auf maenners.com liest, hätte man nicht zwingend vermutet, dass Anton Wieser eines Tages einmal Camps für Väter und deren Söhne anbieten würde. Wie kam es zu dieser Entscheidung und Veränderung in Ihrem (beruflichen) Leben?

Ja, das stimmt. Wie so oft, braucht es einen echten Rückschlag, einen persönlichen Tiefpunkt, damit sich im Leben etwas Gravierendes ändert. Nach dem Besuch einer privaten Hotelfachschule und dem Tourismusstudium war ich sehr erfolgreich in der Hotellerie tätig. Ich arbeitete an unterschiedlichsten Standorten in Deutschland, Spanien, Österreich und Costa Rica als Führungskraft und Hoteldirektor in verschiedenen Hotels. Das ist ein ziemlich fordernder und anstrengender Beruf, der mir aber echt Spaß machte.

Durch verschiedene familiäre Krisen und Todesfälle schlitterte ich in ein mega Burnout mit Depression. Nur durch die Unterstützung meiner Ehefrau schaffte ich es aus dieser tiefen Krise.

Danach begann ich ein komplett anderes Leben zu leben. Ich musste. Ich lebte MEIN Leben. Ich machte Ausbildungen die MIR gut taten, weg von Verkaufsschulungen, Mitarbeiterführung und Qualitätssicherungsschulungen hin zu Mentaltraining, Coaching und Selbstunterstützung. Als ich eine Diplomarbeit schreiben musste, wusste ich nicht worüber.

Ich las gerade ein Buch über Männlichkeit und männliche Archetypen und dachte mir: „OK, darüber schreibst halt.“ Das bedeutete, ich musste mich intensiv in dieses Thema einarbeiten. So las ich hunderte Bücher zu den Themen Männlichkeit, Mann-Sein, Vater-Sein und stellte fest, dass fast alle Männer als Erwachsene ein Thema mit ihrem eigenen Vater haben. Eine Herausforderung, die sie in ihrer Rolle als Vater, Mann, Ehemann negativ beeinflusst.

Mit meinem Vater war es ähnlich. Und da dachte ich mir, hey, das wäre doch eine Aufgabe. Vater & Sohn durch die wirksame Kombination aus Natur und Coaching dabei zu unterstützen, eine langfristig stabile Beziehung zueinander aufzubauen. Und so wurden die Männers-Camps für Vater & Sohn geboren.

Wenn Sie den typischen Vater/Sohn, der an Ihren Camps teilnimmt, beschreiben sollten, wie würde eine Beschreibung dann wohl klingen?

Es gibt kein typisches Vater-Sohn-Team, die an den Camps teilnehmen. Quer durch alle Altersklassen und Berufe finden sich Väter & Söhne in den Camps zusammen.

Eines haben jedoch so gut wie alle gemeinsam: der Wunsch, gemeinsam wertvolle Zeit zu verbringen. Dafür ist eine gewisse Reife und Empathie notwendig. Der eigene Sohn und die Beziehung zu ihm müssen den Vätern wichtig sein. Dann entsteht auch das Bedürfnis, mit ihrem Sohn etwas Bereicherndes und Sinnerfülltes zu unternehmen.

Die Rückmeldungen der Väter und Söhne, die bereits an einem der Camps teilgenommen haben, gingen mir beim Lesen direkt unter die Haut. Was ist das Besondere bei den von Ihnen organisierten Camps?

Das Besondere an den Männers Camps ist die kraftvolle Mischung aus Abenteuer in der Natur und intensiven Erlebnissen die mein Team und ich initiieren. Die Teilnehmer berichten oft über die Nähe, die Väter & Söhne zueinander aufbauen können und das freiwillige Coaching.

Als äußerst wertvoll und inspirierend hat sich auch der direkte Austausch der Väter untereinander herausgestellt. Im Grunde sitzen die Väter ja im selben Boot. Sie haben Söhne, mit denen sie mehr Zeit verbringen wollen, durch Trennung, viel Arbeit und die alltäglichen Sorgen aber nicht können. Und sie haben Jungs, die einen anwesenden Vater wollen und brauchen.

Für die Jungen in den Camps ist es einfach eine Zeit voller gemeinsamer Abenteuer mit gleichaltrigen und ihrer oft wichtigsten männlichen Bezugsperson, ihrem Vater, Stiefvater, Paten oder auch ihrem Mentor.

In den Camps können Jungs Jungen sein. Sie können wild sein, laut sein, sich den ganzen Tag bewegen. Sie machen Lagerfeuer, bauen und nutzen Pfeil und Bogen, dürfen sich körperlich messen usw. Wo können sie das denn im Alltag? Und dann auch noch zusammen mit ihrem Vater oder ihrer männlichen Bezugsperson. Das macht die Camps für die Jungs so wertvoll und bereichernd.

Die erlebnispädagogischen Elemente und das freiwillige Coaching in den Camps ist das Salz in der Suppe. Das verleiht dieser gemeinsamen Vater-&-Sohn-Zeit eine sinnbringende Tiefe. Dadurch sind die Camps auch ein Abenteuer für das Gehirn.

Gibt es Rückmeldungen von Seiten der Väter und Söhne wie nachhaltig sich deren Beziehung im Alltag durch die Teilnahme an einem Ihrer Camps verändert hat?

Ja, es gibt sehr viele Rückmeldungen. Oft erhalte ich Wochen nach den Camps E-Mails von Vätern und Müttern, die schreiben, wie positiv sich das Verhältnis zwischen den Vätern & Söhnen entwickelt hat.

Eine angespannte Vater-Sohn Beziehung kann mitunter der Grund sein, dass Jungen in der Schule oder im sozialen Umfeld als problematisch wahrgenommen werden. Wenn die Beziehung besser ist, kann das auch das gesamte Verhalten der Jungs verändern.

Das bedeutet weniger Streit in der Familie, bessere schulische Ergebnisse und auch ein glücklicherer, ausgeglichener Junge.

Solche Rückmeldungen geben mir Kraft und motivieren mich ungemein.

Wie sind die Camp-Inhalte aufgebaut? Beispielsweise ein Weekend-Camp, was dürfte ich als Teilnehmer erwarten?

Zuallererst wirst Du zusammen mit Deinem Sohn eine Menge Spaß haben, ihr werdet Euch von einer ganz anderen, neuen Seite kennen lernen. Ihr werdet erleben, wie es ist zusammen zu stehen und zusammen zu wachsen.

In den Männers-Camps sind die Teilnehmer männlich. Dementsprechend sind die Abenteuer und Erlebnisse, die angeboten werden auf diese Zielgruppe abgestimmt.

Wenn ich den Jungs im Camp an einem Morgen sagen würde: „Heute machen wir eine Wanderung und die dauert 4 Stunden“, was meinst du wie sich der Gesichtsausdruck der Jungs verändern würde? Das Kinn würde wahrscheinlich in Richtung Knie wandern.

Wenn ich in der Früh nach dem Frühstück aber verkünde: „Heute bauen wir gemeinsam ein Kanu und testen es dann gleich im Bergsee!“ dann sind die 5 Stunden, die wir für das Programm brauchen sinnerfüllt und spannend. Die Jungs schleppen freiwillig das Kanu aus dem Wald den Berg hinauf, um es im See zu testen. Und finden die ganze Aktion mega cool.

Solche Abenteuer machen wir täglich. Vor jeder Aufgabe gibt es eine Geschichte, eine Metapher die dazu da ist, dem Erlebnis einen Sinn zu geben. Jedes Camp hat ein spezielles Thema, das sich wie ein Faden durch die Tage zieht.

Die Aufgaben, die Erlebnisse, die Metaphern beziehen sich auf das jeweilige Thema des Camps. Wichtig ist es zu wissen, wer sind die Teilnehmer. Es sind Männer und Jungen. Da ist nichts mit Namen tanzen. Von Esoterik sind wir weit entfernt.

Gibt es bei Aufgaben, wie beispielsweise beim überqueren einer Schlucht, die gezielt Vater oder Sohn zugewiesen werden oder entscheiden dies Vater und Sohn individuell gemeinsam?

Das ist von Aufgabe zu Aufgabe unterschiedlich. Es gibt Aufgaben, die darauf abzielen z.B. die unterschiedliche Art der Kommunikation zwischen Erwachsenen und Kids sichtbar zu machen. Das zeigt den Teilnehmern sehr intensiv, warum sie am Alltag aneinander „vorbeireden“. Da trennen wir die Gruppe in Väter und Söhne.

Andere Aufgaben wiederum haben den Zweck Bindung und Vertrauen zu festigen. Bei Erlebnissen die das als Ziel haben agieren Vater & Sohn als Team, müssen sich gegenseitig unterstützen um die Aufgabe lösen zu können.

Je nachdem was mit der Übung erreicht werden soll, ist die Aufgabenverteilung unterschiedlich.

In den Camps kommen auch jugendliche Begleiter zum Einsatz. Welche Absicht verfolgen Sie mit deren Einsatz? Wie wirken die Vater-Sohn-Erlebnisse auf die jugendlichen Begleiter?

Eine der Absichten ist es, den Söhnen lebende, greifbare jugendliche Vorbilder zu bieten. Die jugendlichen Begleiter sind immer Jungs mit einem besonderen Hintergrund. Entweder sie haben für ihr Alter schon viel erreicht, einer der Jungs hat mit 16 bereits ein erfolgreiches Unternehmen gegründet, ein anderer ist in seiner Sportart mehrfacher deutscher Meister. Oder sie haben einen ganz speziellen Hintergrund wie einer, der der Sohn eines der erfolgreichsten Männer-Coachs Deutschlands ist. Da können sich die Jungs oft eine ganze Menge abschauen, sich Tipps für ihr Leben holen und erleben in live, wie Jugendliche auch sein können.

Und die Söhne haben einen Ansprechpartner, der mit ihnen auf gleicher Höhe kommunizieren kann, von Junge zu Junge sozusagen. Das ist oft authentischer und glaubwürdiger für die Jungs, wenn sie sich auf Augenhöhe in derselben Sprache austauschen können. Diese Begleiter wissen von den Nöten und Sorgen ihrer Generation, sind daher noch näher an den Jungs dran. Und das hilft den Vätern ihre Söhne besser zu verstehen.

Die Wirkung auf die jugendlichen Begleiter ist enorm. Sie sind Teil des Teams und müssen dementsprechend auch Teamaufgaben übernehmen. Dafür müssen sie eigenverantwortlich und selbstständig agieren. Das ist für viele der jugendlichen Begleiter Neuland und stellt sie vor Herausforderungen, die sie erst mal meistern müssen. Wenn sie die Challenges dann gemeistert haben, sind sie richtig stolz auf sich – und das zu Recht.

Ein weiterer positiver Effekt ist, dass sie bei allen Gruppenaktivitäten, erlebnispädagogischen Übungen und Reflektionen dabei sind. Sie bekommen sozusagen die volle Ladung Information. Dass sie da auch über sich selbst nachdenken, bleibt klarerweise nicht aus und hat dementsprechend positive Ergebnisse.

Nicht zu übersehen ist auch die Stellung, die sie in der Gruppe vor den Söhnen und auch den Vätern haben. Sie werden als Teil des Begleiterteams gesehen. Das stärkt den Selbstwert der jugendlichen Begleiter enorm.

Unter den Angeboten auf maenners.com findet man auch ein 14-tägiges Camp in Costa Rica. Warum Costa Rica und worin unterscheidet sich dieses Camp von den Angeboten in Kitzbühel?

Costa Rica deshalb, weil ich dort gelebt habe. Ich kenne das Land und die Leute dort sehr gut. Costa Rica ist sehr sicher, die Menschen dort sind gastfreundlich und offen und die Natur überwältigend.

Und es ist nicht Europa, es ist Mittelamerika mit all den Herausforderungen, an die wir uns als Europäer erstmal gewöhnen müssen. Da wird die Flexibilität der Teilnehmer mal richtig auf die Probe gestellt.

Der Unterschied zu den Bergcamps in Kitzbühel ist einerseits die Dauer des Camps und das Thema der Reise. Um bei der Reise dabei sein zu können, müssen die Jungs mindestens 14 Jahre alt sein. Dementsprechend sind die Themen auch andere, als bei 8- oder 10-Jährigen. Das Costa Rica Camp soll unter anderem die Heranwachsenden dabei unterstützen ihr männliches ICH zu entdecken, zu formen und zu festigen.

Täglich fordern wir uns heraus, gehen an unsere mentalen und körperlichen Grenzen, um danach die Vorteile der Tropen zu genießen. Wir baden in der Karibik und relaxen in der Hängematte nachdem wir z. B einen anstrengenden Treck durch den Urwald unternommen haben. Anspannung und Entspannung wechseln sich ab. Und es ist gibt viele Gelegenheiten zu reflektieren.

Das Feedback von Vätern und Müttern nach der Costa Rica Reise ist oft überwältigend. Sie schreiben, Vater und Sohn haben eine sehr intensive Beziehung zueinander, die Jungs sind erwachsener, selbstbewusster und selbstständiger. Vater & Sohn sind miteinander gewachsen, haben erfahren wie es ist zusammen echt wilde Abenteuer zu bestehen. Und sie haben sich so kennengelernt, wie sie gerade sind. Dieses aktualisierte, unverfälschte Bild des Partners ist oft erschreckend anders als vor der Reise. Vater & Sohn lernen sich echt und neu kennen, wissen danach wie der andere wirklich tickt. Dadurch wird im Alltag ganz vieles leichter und einfacher.

Dieses drücken des „Beziehungs-Reset“-Knopfes hilft extrem und nachhaltig. Sowohl den Söhnen als auch den Vätern. Sie haben gemeinsames, gewinnbringendes und nachhaltiges Abenteuer erlebt, von dem sie noch sehr lange reden werden.

 

 

Kontakt & weitere Informationen:

Anton Wieser

Bichlachweg 69

A-6370 Kitzbühel

Tel. 0043-699-172-33-990

Email: anton@maenners.com

www.maenners.com